Donnerstag, 10. November 2011

Die Geschichte eines......Mannes 2

Fortsetzung zu "Die Geschichte eines ....Mannes?"

Depressionen:
Oft werde ich gefragt wie ich es geschafft habe, aus dem schwarzen Loch raus zu kommen, in das ich gefallen bin.
Leider kann ich das nicht sagen. Ich weiß nur, dass ich es ohne die besten Freunde der Welt und ohne meinen jetzigen Freund nicht geschafft hätte, soviel steht fest.

Nach dem ich diese negativen Gedanken hatte und die Lust am Leben verlor, ließ ich mich von meinem Freund und von meinen Freunden dazu bringen, ärztliche Hilfe aufzusuchen. Ich hatte ziemlich Glück, dass mein Hausarzt mega kompetent und aufmerksam war. Sein Spezialgebiet war rein zufällig auch Psychologie und Deppresionsexperte....oder wie auch immer man so was nennt, jedenfalls war er mein Therapeut kann man sagen.

Ich schüttete ihm mein Herz aus und sprach über alles was mich bedrückt hat. Jeden noch so kleinen Gedanken teilte ich ihm mit. Dienstags und Donnerstags haben wir uns für 1-2 Stunden ab 18 Uhr getroffen (wohlbemerkt NACH seiner Arbeitszeit).

Wenn ich zwischendurch Sorgen, Kummer oder andere Probleme hatte, durfte ich ihn auf seinem Handy anrufen. Diese Option habe ich nie genutzt, aber es ist toll zu wissen, dass ich gekonnt hätte.
Er war also rund um die Uhr für mich erreichbar. Natürlich hatte ich dadurch auch Pflichten.
Seine Bedingung war, dass er immer für mich erreichbar ist, 2 mal die Woche Sprechstunde mit mir und Seelsorgegespräche, dafür musste ich IMMER mein Handy bei mir tragen und ihm immer sagen wann ich wo hingehe, damit er Stichprobeartig anrufen kann, ob es mir gut geht und was ich mache.

Es ist vielleicht nicht die gängiste Methode Depressionen zu behandeln, aber bei diesem "Dorfarzt" hatte ich das Gefühl, dass er es meinetwegen macht und nicht, weil es sein Job ist.
So ging das 4 Monate, bis ich einen kleinen Rückfall hatte...
Seine Anweisung war:
"Lenk dich ab, mach viel mit Freunden. Hab immer viel zu tun und denk nicht zu viel nach"
Oft war mir aber nicht nach Ablenkung, sondern nach Ruhe und allein sein.
Als ich dann da saß, alleine mit meinen Gedanken, liefen mir wieder die Tränen über mein Gesicht.

Die ganze Welt ist gegen mich.
Alle hassen mich.
Immer passieren mir scheiß Sachen.
Ich bin unglücklich.
Ich bin allein.

Als ich zum nächsten Gespräch ging, trug ich mit mir, das wohl größte und schwerste Sorgenpaket, dass ich jemals bei ihm abgeliefert habe. Ich hab im alles erzählt, wie lange ich nicht geschlafen hab die letzten Nächte, wie scheiße alles ist und dass ich nicht mehr Leben will....
Er stand auf, ging zu seinem Pc und drückte mir eine Überweisung in die Hand. Eine Überweisung in die Psychiatrische Anstalt. Als er den Zettel losließ sagte er: "Entweder du gehst freiwillig hin, oder ich lass dich am Montag abholen von zu Hause"
In dem Moment war mir klar, wie ernst es mit mir ist.

Mein grauenhaftester Alptraum drohte war zu werden. Eingesperrt in einer Klinik. Abgestempelt als Psycho.
Dies war das entscheidende Gespräch. Das Gespräch, was ich nie vergessen werde. Das Gespräch das in mir alles verändert hat.
Wir redeten danach noch lange. Und als er mir dann die Überweisung wegnahm hat er mir gesagt, dass er es mir nie antun würde, mich in so eine Klinik zu schicken, solange ich  ihm immer sage, was in mir los ist.

Die Monate vergingen, die Termine lagen immer weiter auseinander, bis er mir bei meinem letzten Gespräch die Hand schüttelte und gesagt hat. "Tommy, hiermit entlasse ich dich ins Leben. Ruf mich jederzeit an, wenn etwas ist"

Ich weiß nicht wie genau ich es geschafft habe, aber durch die tolle Unterstützung derer die um mich rum sind, bin ich nun der wohl glücklichste Mensch auf der Welt.
Was ich allerdings weiß ist: Meine Deprssionen sind erblich bedingt, da meine Mutter auch Depressionen hatte. Sie nahm sich das Leben, als ich 3 Jahre alt war.



Mein Fazit:
Sprich offen über deine Gefühle, denn die Menschen die um dich rum sind lieben dich so wie du bist.
Such dir etwas für das es sich zu Leben lohnt. Setze dir ein Ziel, was du erreichen willst.
Wende dich an Psychologen, die dir helfen. Am besten lass dir von deinem Hausarzt einen geeigneten für dich raussuchen.

Wenn du Fragen zu dem Thema haben solltest, oder einfach nur deinen Kummer und deine Sorgen loswerden willst, dann kannst du mich gerne anschreiben. Ich versuche zu antworten :*

Kuss auf die Nuss
euer Tommy

Mittwoch, 13. Juli 2011

Die Geschichte eines......Mannes?

Um nach meinem Video auf Youtube die Geschichte der Homosexualität vollständig zumachen, hier ein ganz ernster und emotionaler Blogeintag.

Ich war nicht immer selbstbewusst:
Mit 14/15 habe ich angefangen über Sex und Liebe nachzudenken. Ich hab mich voll komisch gefühlt, weil alle meine Freunde schon einen weggesteckt hatten und ich noch immer Jungfrau war -.-
Viele Freunde hatte ich nicht, sondern nur ein paar, und das waren Mädchen. Aus diesem Grund dachten viele "Tommy ist schwul", was ich zu dem Zeitpunkt nicht war und nie sein wollte.

Dann habe ich mit 16 ein Mädel kennengelernt, die super nett war, sie hat in Braunschweig gewohnt und ich in Hannover. Wir waren insgesammt ca. ein Jahr zusammen, haben uns aber sehr selten gesehen. Es lief nie was (außer küssen und ich fand es GRAU-EN-HAFT ^^) 
naja von da an war mir klar:  "Scheiße, du wirst wohl doch schwul sein." 

Immer versuchte ich mir einzureden, dass es nur eine Phase war und dass das wieder weggeht, aber nichts hat geholfen...es wurd immer stärker. Ich hatte so Angst mit Leuten darüber zu reden, weil ich nicht schwul sein wollte. 
2008:
Mit 17 fingen meine Depressionen an und bin in ein tiefes Loch gefallen. Ich habe viel geweint und immer wieder über mein blödes Leben nachgedacht. Nie wollte ich schwul sein. Schwule mag keine und Schwule sind schlecht. Wie gerne wäre ich klein und fett oder körperlichbehindert gewesen, aber schwul sein, war für mich die größte Strafe. Immer mehr habe ich mich zurüchgezogen und Leute gemieden. Ich hatte mit der Welt abgeschlossen, denn schwul würde mich niemand lieben. 

28.8.08:
Da ich bei meiner Stiefmutter im Altenheim ausgeholfen habe, war es mir ein leichtes, an starke Schmerz-, Betäubungs- und Schlafmittel zukommen, ohne dass es jemand bemerken würde. 
Ich saß nun da, alleine in meinem Zimmer. 
Ich saß nicht etwa in der Schule,...nein, die hatte ich an jenem Tag geschwänzt.
Meine Eltern würden erst um 16 Uhr nach Hause kommen und meinen leblosen Körper auf dem Buchenlaminat in meinem Zimmer finden. Es wäre zu spät für Reanimation, da ich schon um 09:00 Uhr die Tabletten genommen habe.
Lange saß ich in meinem Zimmer.
Die Tablettenpackungen auf der einen Seite, der elfseitige Abschiedsbrief auf der anderen.
Ich hab mich hübsch gemacht und meine besten Klamotten angezogen.
Alle Tabletten waren nun ausgepackt.
Ich hatte Angst.


Lange saß ich in meinem Zimmer.
Ich begann erst die Tabletten mit der geringsten Wirkung zu schlucken.
Eine Autotür knallt.


Wären meine Eltern an dem Tag nicht früher nach Hause gekommen....

Ich habe schnell alles in meinen Safe gelegt, den ich von meinem Onkel geschenkt bekommen habe. Ich habe mit keinem je darüber gesprochen*
An den folgenden Tagen hatte ich keine Zeit und nicht genug Mut mich nocheinmal der Situation auszusetzen.
Tage und Wochen vergingen.**

Wie du siehst, war ich nicht immer der selbstbewusste und starke Tommy, der ich jetzt bin. 
Nach langem hin und her entschied ich mich dazu, meinen Freundinnen zu erzählen, dass ich glaube schwul zu sein. Ich bin so froh das ich das gemacht habe, denn es wurde so gut aufgenommen, dass ich genug selbstbewusstsein hatte, um mich bei dbna.de anzumelden. (dbna = du bist nicht allein). Da gibt es Hilfe und Kontakte von Experten zum Thema Homosexualität. 
Da habe ich auch viele kennengelern, denen es ähnlich ging wie mir. Trotzdem wollte ich es NIEMALS meinen Eltern erzählen. In meinen Augen wäre es das schlimmste auf der Welt, wenn sie es erfahren hätten.
... sie haben es erfahren.
Ich hatte nicht bemerkt, dass meine Eltern zu hause waren, als ich meiner besten Freundin von einem tollen Jungen erzählt habe. Noch am selben Abend haben meine Eltern mich angesprochen, ob ich ihnen was zu sagen hätte. 
Sie haben es recht gut aufgenommen. Klar kamen dumme Sprüche und Witze, aber das war mir egal.



Jetzt mit dem guten Selbstbewusstsein dachte ich, es könnte mir keiner mehr was anhaben, da ich mich verdammt stark gefühlt habe. 

Ein paar Monate später:
Mein Arbeitgeber hat mich gekündigt, weil ich schwul war.
So etwas zu erfahren, haut nochmal in die Wunde rein, die noch nicht lange verheilt war.
Meine (erblich bedingten) Depressionen waren wieder da, stärker als beim ersten mal. Und zwar so so schlimm, dass ich einen Therapeuten aufsuchen musste. Mit 18 Jahren wurde ich aus der Obhut meines Artztes entlassen ... habe meinen Freund kennengelernt, meine Talent fürs Schauspiel entdeckt und bin mega selbstbewusst und fühle mich wohl so wie ich bin. 


Ich hoffe ich konnte euch mit diesem kleinen, aber bedeutenden Eintrag meine Erlebnisse näherbringen.
Danke für die Aufmerksamkeit,
euer Tommy

*mein Freund weiß es mittlerweile, was ich durchgemacht habe.


** 2 Jahre Später habe ich mir genau am 28.08.2010 ein Tattoo stechen lassen.
Ein Herz und einen Stern im Nacken, um mich an die wichtigsten Dinge im Leben zu erinnern: Liebe und Freundschaft


Hier gehts zu Teil 2



Sonntag, 19. Juni 2011

EYYY bist du schwul?

"Ey ich will dich ja nicht beleidigen, aber kann es sen, dass du schwul bist?" "Ja klar bin ich schwul." Das ist jetzt mit Sicherheit nicht die Antwort die der Fragensteller erwartet hätte, aber es ist war: Mädels da draußen sattelt die Pferde es wird geshoppt, denn der Tommy ist einer vom andern Ufer.
Mal ehrlich: Warum zum Henker werden Schwule und Lesben in der heutigen Gesellschaft immer noch behaldelt, als wären sie das aller letzte? Ich kann sowas ja mal gar nicht nachvollziehen. Klar ist es komisch auf der Straße zwei Männer Hand-in-Hand gehen zu sehen, aber solange sie sich nicht gegenseitig ablecken oder rumfummeln ist doch alles supi dupi oder nicht? Und ganz im Ernst ich will das rumgelecke von niemanden sehen, nichtmal von einem Heteropärchen. Sex und feucht fröhlicher Spaß gehören in die eigenen vier Wände und ob sie es da auf dem Bett oder auf dem Küchetisch machen, dass kann uns doch egal sein oder?

Oft erreichen mich Fragen, wie ich es denn schaffe, so mega selbstbewusst zu sein und wie ich so offen mit dem Schwulsein umgehen kann. Froinde ich kann euch sagen es war ein langer Weg zu dem Tommy der ich jetzt bin. Früher war ich schüchtern und wollte mir nicht eingestehen, dass ich schwul bin, aber jetzt ist es das normalste Thema der Welt. Ich bin schwul. Anfangs war es ein Fluch, weil ich es niemals sein wollte. Anfangs tat es weh das Wort "schwul" auch nur zu denken, geschweige denn es zu hören. Heute benutze ich das Wort regelmäßig.

Beispiele:
"Tommy hast Bock ins Favo zu gehen?" (Favo=Disco in meiner alten Heimat)
Tommy: "Nee lass ins Rockhous gehen. Favo ist irgentwie schwul"

Vielen ist es unangenehm, wenn sie in meiner Gegenwart das Wort "schwul" oder "Schwuchtel" benutzen, aber ich als selbstbewusster, hübscher, netter, attraktiver, süßer ...ok ich schweif vom Thema ab.... kann euch sagen: Es ist nicht schlimm solche Wörter zu benutzen!

BlogTV
Am besten find ich ja Loite bei BlogTV, die in den Chatroom reinkommen und Sachen schreiben wie:
"Du bist schwul" und dann ganz schnell wieder den Raum verlassen, damit sie nicht von meinen Türstehern gekickt werden (an dieser Stelle danke an meine Operatoren besonders an Timo und Nicole)
Was wollen die mit so einer Aussage erreichen? Soll ich jetzt weinen oder mich umbringen, weil die das gesagt haben? Nee im Gegenteil ich freu mich, dass die so schlau waren und es erkannt haben, dass ich nicht hetero bin.
Kann man ja auch gar nicht auf meinem Profil sehen, dass ich schwul bin, weil da nirgens ein Bild zu sehen ist, auf dem ich mich mit einem Jungen küsse.

Und nun zu denen, die schon immer einen schwulen besten Freund haben wollten, aber nie einen hatten.

Ihr verpasst was.
Denn es gint nichts besseres als einen schwulen besten Freund.
Wenn ein Mann einen schwulen Kumpel hat, kann der schwule Kumpel Fraue ansprechen und die beiden bekannt machen, denn fast jede Frau versteht sich mit dem warmen Bruder.
Wenn eine Frau einen schwulen Kumpel hat, kann der schwule Kumpel mit der Frau shoppen gehen, über Jungs reden, bei Beziehungsproblemen helfen, eine Pyjamaparty organisieren, in Sexshops gehe ohne blöd aufzufallen, halt all die Dinge im Leben tun die Spaß machen.

Solltest du schwul sein, dich aber nicht trauen dich zu outen, dann mach es erst recht, denn wer zu sich steht und viel Mut aufbringt sich zu Outen, der wächst und wird verdammt selbstbewusst. Solltest du dich nicht trauen kannst du mich gerne anschreiben, wenn ich dir weiterhelfen kann. Das gilt für alle Fragen zu dem Thema: Tommy hat immer ein Ohr für Betroffene und die die welche sein wollen.

Haut rein...Ihr SCHWUCHTELN